Lesehäppchen zu meinem Debütroman der Reihe Dela


Prolog

Vorwürfe, Beschuldigungen, Beleidigungen und allerlei andere Sachen warfen sie sich an den Kopf, wie immer.

Liham saß derweil auf seiner großen Fensterbank und starrte stumm in das Unwetter draußen. Es konnte den tobenden Sturm im Nebenzimmer, aber nicht einmal annähernd übertönen. Seine Eltern, sie stritten sich und das fast jeden Tag, seitdem sein Papa einen neuen Job, vor etwa einem Monat, angenommen hatte. 

Lihams Mama war von Anfang an dagegen, aber er nahm ihn trotzdem an. Ärger und Stress waren also vorprogrammiert.

Was er da macht? Keine Ahnung, dass erzählte er nie.

Liham war sich nicht mal sicher, ob Mama das so genau wusste. Das Einzige was sie dazu immer sagte war, dass er seine Familie, damit in Gefahr bringt, dass er egoistisch und naiv sei, was er natürlich jedes Mal konsequent abstritt. Er beteuerte, dass die Familie das Geld jetzt gut gebrauchen könne, es sei sogar egal wo es herkommt.

Und da hat plötzlich schon wieder eine Vase ihre Einzelteile an die Wand verloren. Vor Schreck fuhr er zusammen.

Plötzlich hörte er das Weinen seiner kleinen Schwester Meggy, die gerade wegen dem lauten Krach ins Nebenzimmer gerannt war. Seine Mutter machte natürlich wieder den Vater für alles verantwortlich. Dabei waren sie beide schuld. Schuld das Meggy wach geworden war, schuld das die Familie kaputt ging, einfach schuld an allem.

Wenn das so weiter geht, würden die beiden sich noch trennen. Was für eine schreckliche Vorstellung, aber angedroht hatte Mutter es ihm schon öfter.

Und was würde dann aus Meggy und ihm werden? Dachten die Zwei eigentlich auch mal an ihn und seine Schwester? Das machte ihn unfassbar wütend. Warum musste sich alles so schnell und plötzlich ändern? Dabei gehörten sie doch alle vier zusammen, als Familie.

Er presste die Hände gegen die Ohren, um den lärmenden Streit der Zwei zu ersticken. Sein Zimmer verließ er nicht mehr in solchen Situationen, denn sein Vater und er sind einmal stark aneinander geraten, was in einer heftigen Rangelei endete und Lihams Mutter die Tränen ins Gesicht schießen ließ.

Als er auf sah, war dort gegenüber von seinem Bett eine Pinn-Krimskrams-Wand voll mit Fotos, selbst gezeichnetem, Konzertbändchen und Buttons. Nur ein Bild bekam sofort seine Aufmerksamkeit. Ein altes Foto von einem Familienausflug. Damals waren sie im Zoo und weil Meggy, die gerade vier geworden war, sich so in die Elefanten, die selbst gerade Nachwuchs hatten, verliebte, bestand Mama auf ein Familienfoto genau vor diesem Gehege.

>> Schließlich ist es Meggys erster Zoobesuch. Sowas muss man festhalten. <<, erinnerte er sich an ihre fröhlichen Worte und ihr strahlendes Lächeln.

Schnell fand sich ein freundlicher Zoobesucher, der sich bereit erklärte ein Foto von ihnen zu schießen. Sie standen eng bei einander, Papas Arm um seine Schultern, Meggy in Mamas Armen und alle mit einem unbeschwertem Lächeln im Gesicht.

Geknickt fiel sein Blick zu Boden, dann nahm er das Foto ab und schaute still in die damals so glücklichen Gesichter. Seither hatte sich einiges geändert. Nicht nur das sie älter geworden waren, vor allem Papa war nicht mehr derselbe.

War er vorher so geduldig, liebevoll und ruhig, so ist er nun ein wahres Ekel geworden. Bei jeder Kleinigkeit provoziert er Streit, wird beleidigend und gerät schnell in Rage, schneller als ein Sportwagen auf 100 kommt. Einmal erhob er sogar die Hand Mama gegenüber, Liham stellte sich in diesem Moment schützend vor sie und auch wenn er sie und ihn nicht schlug, hat es ihm keiner von beiden verziehen, denn er war kurz davor. Er verlor ein großes Stück Vertrauen und bemühte sich nicht einmal es wiederherzustellen.

Wo er sich früher Zeit für sie zum Geschichten erzählen, Spiele- oder Filmabende machen oder Ausflüge und Urlaube planen nahm, verbringt er diese nun lieber auf seiner neuen Arbeit oder hier im heimischen Büro, verriegelt sogar die Tür.

Das früher so aufgeräumte Gesicht seines Vaters war nun voller Stressfalten, fahl und ausgelaugt. Seine vorher dunkelbraunen Haare waren auf einmal schnell ergraut. Sonst immer gepflegt und rasiert, heute einen ausgewucherten, zerzausten Sechs- Tage- Bart.

Manchmal nimmt er schlagartig zu, dann plötzlich wird er mager. Seine klaren grünen, freundlichen Augen waren nur noch leer und ausdruckslos. Nur seine Kleidung und sein Stil ist gleich geblieben, immer alles zu recht gerückt und penibel ordentlich.

Keine Familiengespräche mehr am gemeinsamen Esstisch, jeder schweigt sich an. Nicht mal Mama kommt noch an ihn ran. Sogar vor ihren gemeinsamen Kindern weist er sie ab oder fährt sie mit fiesen Worten an.

Klar ist es stressig eine Familie zu ernähren und zwei Kinder groß zuziehen, aber eine so plötzliche 180-Grad-Wandlung?

Im Nebenzimmer wurde es immer lauter. Den MP3-Player im Ohr, verzog er sich auf sein Bett, das Bild weiter anstarrend. Wenn er seine Familie nur retten könnte.

Die Augen fielen zu. Die Musik, die durch die Kopfhörer in den Kopf drang, ging auch ins Herz und entführte ihn in eine andere Welt.

Hier war er der Held und hatte das Sagen, gewann Kämpfe und meisterte schwere Aufgaben, das genaue Gegenteil seines Lebens bis jetzt.

Die Tür sprang auf und Meggy schrie: >> Liham hilf Mama! <<

Der Streit war eskaliert. Bei einer Rangelei stieß Papa Mama auf den Fußboden, kurze Zeit später kam die Polizei, die von den Nachbarn verständigt wurde aufgrund der Lautstärke. Papa bekam ein 10-tätiges Rückkehrverbot von den Beamten ausgesprochen.

Der Name des Sohnes der Familie war Liham Nelson. Ein ganz normaler, Teenager aus der kleinen Großstadt von nebenan. Und er hielt das ganze Gestreite und Geheimgehalte langsam nicht mehr aus. Er war so machtlos. Warum konnte nicht einfach alles so sein und bleiben wie früher? Klar, Veränderungen gehören zum Leben dazu, aber warum musste das gerade ihm passieren. Und warum musste das alles nur so schnell gehen?

Bald würde er feststellen müssen, dass das nur sehr kleine Veränderungen waren und das alles nichts war, im Vergleich zu dem, was Liham noch erwartete.

 

 

Kapitel 2

 

 

[…Ausschnitt Kapitel 2]… Mein Vater arbeitete zwar in einem angesehenen Pharmazieunternehmen, aber so einen Skandal würden die sich doch nicht leisten, oder? Und er selbst war doch auch gar nicht der Typ dafür, er war eher der vorbildliche, perfekte Mustermann. Oder etwa nicht?

„ Es ist dieser Job…“

Mutter biss sich verzweifelnd auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf, bevor sie abschloss und dem Wohnungseingang den Rücken kehrte.

Diese Sache, die er beenden sollte, hatte also mit seinem Job zu tun. Aber was hatte er mit dem Vorfall an meiner Schule zu schaffen? War er wirklich ein Dealer? Würde er uns wirklich so gefährden? Hatte dieser Job tatsächlich etwas damit zu tun, dass unsere Familie kaputt gegangen war?

Das musste ich genauer unter die Lupe nehmen, vielleicht bestünde ja noch Hoffnung für uns vier. Koste es, was es wolle.




Nachdem Mama ins Schlafzimmer gegangen war, ging ich Papa heimlich hinterher. Ich wollte ihm helfen, schließlich wollte er ja aus der Sache raus. Was auch immer das war, zu zweit ist man doch besser dran? Nur gut, dass er zu Fuß unterwegs war.

Es ging weit ins Stadtinnere.

>> Hier war ich ja noch nie … << 

Ups, das war zu laut gedacht. Schnell flüchtete ich mich in einen engen Schafft, damit Papa mich nicht erwischte. Dann ging es weiter.

Jetzt bog er in eine dunkle Gasse ein.

>> Hä? Was? <<

Verwirrt ging ich ihm nach.

„ Ein Meeting in einer dunklen Gasse? Recht unseriös. Was ist das für ein Job? “

Ein ungutes Gefühl überkam mich. An der Ecke hielt ich an. Als ich vorsichtig herum sah, fand ich Papa mit zwei schwarz bekleideten Typen. Sie gaben ihm eine weiße Tüte.

>> Du weißt schon, was du damit machst. Oder? <<, meinte einer der beiden mit einem bedrohlichen Klang in der Stimme.

>> Ich, ich … mach da nicht mehr mit. Ich steig aus. << 

Er schien sich vor den beiden zu fürchten, stotterte ängstlich. Sie lachten mit einem Mal so laut, dass ich zusammen zuckte.

>> Du weißt doch, dass du keine andere Wahl hast oder leidest du plötzlich unter Todessehnsucht? Also stell dich nicht so an und mach brav, was wir dir sagen. Verkauf das Zeug. <<

Als der andere sich nun auch aktiv einbrachte, während er an etwas an seiner Gürtelschnalle lang strich, verstummte Vater fast und man konnte erkennen, dass er sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte.

>> Ich, ich ... <<, stotterte Papa wieder, aber ich unterbrach ihn unabsichtlich.

Ich hatte mein Handy in der Hosentasche und gerade rief Mutti mich an. Leider war es auf voller Lautstärke …

>>Was war das? << 

>> Da! Der Bengel hat mitgehört! <<

>> Was? <<

Mein Vater schien fassungslos. Sie hatten mich entdeckt.

„Verdammt!” 

Ich spürte diese Angst und dann diesen Adrenalinschub in mir. Die beiden zogen Pistolen aus ihren Taschen und feuerten ungehemmt in meine Richtung.

>> Lauf' Liham! <<

Er schrie, als er mich erkannte. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich rannte, rannte um mein Leben, so schnell es ging. Die Typen waren hinter mir her. Naja, zumindest als ich mich um sah und sie, wie wild auf mich schossen. Ich hatte Seitenstiche und etwas lief mir an der Wange runter. Irgendwann hörte man die Polizeisirenen heulen.

Doch ich hielt nicht an, bis ich Zuhause war und sturmklingelte. Mutter empfing mich.

>> Da bist du ja. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Was ist denn wieder mit dir passiert? <<

Sie hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund.

Diese Frage kam mir nur allzu bekannt vor. Wir gingen in die Wohnung und ich sah sofort in den Spiegel zu der, wie Feuer brennenden Stelle in meinem Gesicht.

>> Du blutest ja Liham. <<, sagte Meggy entsetzt und wurde blass.

Ich musste ihr damit einen Mordsschrecken eingejagt haben.

Ich war noch total aus der Puste und schnaufte vor mich her, wie ein Olympiasprinter.

>> Halb so schlimm. <<

So eine kurze Antwort war dennoch drin, schließlich wollte ich nicht, dass die Zwei sich sorgten.

Blut lief an meiner rechten Wange hinunter.

„ Oh man… Das war knapp. Man könnte echt sagen, um ein Haar... ”

Dann wusch ich das Blut ab und, da die Wunde tief war und nicht aufhören wollte zu bluten, presste ich zuvor noch mit meiner Hand eine Weile fest dagegen, bevor ein Pflaster dort seinen Platz bekam.

Außerdem, Mama hätte sonst noch mehr Aufstand gemacht, wenn ich die Wunde nicht mehr oder minder vor ihr versteckt hätte. Immerhin stand sie die ganze Zeit, die ich im Bad verbrachte vor der Tür und wollte immer wieder wissen, wie es mir geht. Zum Glück war abgeschlossen.

In meinem Zimmer warf ich mich erst einmal aufs Bett.

>> Was ist, wenn die mich verfolgt haben?! <<

Es fiel mir erst jetzt ein und ich sprang sofort wieder auf, um aus dem Fenster zu sehen.

Da war zwar keiner, aber trotzdem.

„Wie konnte ich nur so blöd sein und nach Hause laufen? Ich habe Meggy und Mama in Gefahr gebracht. Idiot! Idiot! Idiot!“

>> Verdammter Mist! <<

Fluchend vergrub ich meine Hände in meine Haare. So sauer war ich schon lange nicht mehr auf mich gewesen.

>> Nein! <<

>> Liham? Ist alles okay? <<

Mutti, die gerade in mein Zimmer kommen wollte, lief gegen die verschlossene Tür.

>> Eh? Ja, alles in Ordnung! <<

Ich musste sie belügen, denn ich realisierte erst jetzt selbst, was überhaupt Phase war von diesem Augenblick an. Von dem Augenblick, an dem ich ihm gefolgt war und mein Handy geklingelt hatte. Von jetzt an würden sie mich jagen?

Ja, ich denke schon, denn diese Übergabe war eindeutig und auch das Verhalten der beiden Gangster. Es war eine Drogenübergabe, bei der ich Vollidiot rein geplatzt war. Was sollte ich jetzt tun? Zur Polizei gehen? Nein, dazu hatte ich den Mut im Moment nicht, vor allem auch deshalb, weil ich meinen eigenen Vater, dann ans Messer liefern würde, denn offensichtlich, war er an der Aktion beteiligt.

Wenn ich es Mutti erzählen würde, würde sie einen noch stärkeren Nervenzusammenbruch erleiden, als damals bei der Auseinandersetzung von Vater und mir. Zu ihm konnte ich auch nicht, wer weiß was die mit ihm anstellen würden oder vielleicht schon haben. Und was sie mit mir tun würden, darüber wollte ich gar nicht wirklich nachdenken.

„ Aber ich kann doch nicht, nichts tun! Was soll ich nur machen?! “

>> Von wegen alles in Ordnung. <<

Aufs Bett ließ ich mich fallen und legte meinen Kopf auf die angewinkelten Knie.

„Wer waren diese Typen? Das Zeug, was diese Typen Papa gegeben haben sah aus, wie Kokain oder zumindest etwas in der Richtung. Aber mein Vater ist doch kein Drogendealer?! ”

So heftig ich auch mit dem Kopf schüttelte, um diesen Gedanken zu verbannen, ich konnte es nicht.

Trotzdem wollte ich es nicht wahr haben. Das durfte nicht sein. Er hätte doch nie so etwas Kriminelles und Lebensgefährliches angefangen, gerade um uns zu beschützen.

Plötzlich erblickte ich ein altes Foto vor meinem Innerenauge. Meggy und Mama im Wasser, ich am Beckenrand und Papa grinsend auf einer Gummimatte. Ich lächelte leicht. Diese kurze, schöne Erinnerung ließ mich daran denken, wie mein Vater wirklich war.

Doch dann …

Als ich kurz aus dem Fenster sah, trippelten dort nicht nur die Regentropfen, sondern sie waren wieder da.

>> Mist! <<

Ich duckte mich schnell weg. Die schwarz Gekleideten suchten wohl immer noch nach mir. Vorsichtig schaute ich auf, aber sie waren wieder weg.

„ Das sowas mir passieren musste! “

Ich schien nur Pech im Leben zu haben und dazu schlug ich mir noch die ganze Nacht um die Ohren, bis mein Handywecker wieder Lärm machte, nachdem ich gerade einmal eine halbe Stunde eingenickt war. Wie immer kam meine Mutter auch ins Zimmer, um mich zu wecken.

>> Liham auf- ... << 

Sie, stockte und fasste mir sanft an die Stirn.

>> Ist alles in Ordnung mein Schatz. Du siehst so erschöpft aus. <<

In ihrem fürsorglichen Blick lag wieder einmal große Sorge. Dieses Mal zugegebenermaßen berechtigt. 

>> Alles okay. << 

Natürlich war nichts „Okay“. Diese Typen hatten es auf mich abgesehen und wollten mich aus dem Weg räumen. Die halbe Nacht hatte ich das Gefühl, sie stünden auf der Straße vor unserer Wohnung und würden mich beschatten. Zudem kommt noch dazu, dass mein Vater wohl kriminell ist und ich Idiot hatte auch noch Mama und Meggy in Gefahr gebracht. Das Gesicht in den Händen vergrabend, saß ich auf meinem Bett. Den Blick zum Fenster wagte ich nicht.

>> Ich werde mich auf keinen Fall für immer verstecken. <<

>> Wovor willst du dich nicht verstecken? << 

Die müde Meggy stand mit einem Mal neben mir.

>> Vor Monstern. <<

Ihre Augen wurden wacher.

>> Du bist aber sehr mutig. <<, sagte sie und rieb sich ihre Äugelein. 

 

[… Ausschnitt 2 Kapitel 2]
 

Auf dem Heimweg überkam mich wieder dieses gruselige Gefühl verfolgt zu werden. Das machte meine glückliche Stimmung zu nichte. Als würde uns jemand hinterher starren. Als würde ich fremde Schritte näher kommen hören. Ständig drehte ich mich um, aber die Straßen hinter uns waren leer. Dachte ich, aber ich sollte mich irren.

Wir überquerten einen Übergangsstreifen. April war mir ein kleines Stück voraus, machte ein Spiel draus nur auf die weißen Streifen zu treten. Sie lachte wieder so schön. Man musste einfach auch lachen.

Das Licht der langsam untergehenden Sonne funkelte in ihren grünen Augen und ließ sie einem Smaragd immer ähnlicher werden. Auf ihrem Haar fingen sich auch einige Sonnenstrahlen, es glänzte. Erneut fühlte ich mich nun sicher, zu sicher.

Im nächsten Moment hörte ich laute, näherkommende Motorengeräusche und wandte mich in ihre Richtung. Eine schwarze Limousine raste auf uns zu. Zwei schnelle, laute Schüsse folgten den kurzen Bremsgeräuschen.

Verdammt, tat das weh.

Unwissend, was mir gerade widerfahren war, taumelte ich auf der Stelle, es ging alles so schnell. Sie trafen mich, beide.

[…]

 

Kapitel 4

 

 

[… Ausschnitt Kapitel 4]... „Wenn das hier ein Traum ist, dann sollte mir auch nichts passieren, wenn ich dem Kleinen helfe, oder?” 

Ich überlegte und sah mich um, wurde trotzdem nicht leichtsinnig.

Als ich etwas Passendes in der Hand hatte, fehlte nur noch ein Zufluchtsort, eine Felsspalte oder…

„Ein versteinerter Wald! ”

Da die meisten der Bäume hier ganz oder teilweise „versteinert“ waren, dürfte auch dieses Biest Probleme bekommen uns, die spielend durch die Lücken zwischen den Bäumen klettern konnten, zu erwischen.

„Perfekt! ” 

Tatsächlich, nur ein paar Meter entfernt, ein Haufen scheinbar abgestorbener, versteinerter Bäume.

>> Hilf mir! <<

Ich stand auf und lief zu dem unheimlichen Monster namens Mocko.

>> Hey du! <<, rief ich so laut ich konnte, damit auch er mich verstehen konnte.

>> Hä? <<, Mocko guckte zu mir runter. >> Was willst du Krümel? Kannst es nicht abwarten, dass ich dich fresse, was? <<

Ich schaute ihnen stur in die sechs Augen.

>> Stimmt genau. Aber bevor du mich frisst wollte ich dir auch noch etwas geben. <<

Trügerisch grinste ich ihn an.

>> Ein Geschenk?! <<

Er beugte sich schnell runter zu mir, voller Vorfreude.

>> So ein Idiot… Jetzt will dieser Junge sich auch noch fressen lassen… <<, schnaufte das kleine Wesen altklug.

>> Was ist es denn? Was ist es denn? <<, quengelte Mocko.

Ich hob die Faust langsam hoch. Er sah sie gespannt an.

>> Es ist hier drin. <<

>> Gib es her! Bitte! <<, bettelte er. >> Ich lasse dich auch nicht lange leiden. Versprochen! <<

Ich holte aus und öffnete die Hand mit Schwung vor einem seiner Augenpaare.

Er schrie auf.

 

[… Ausschnitt  2 Kapitel 4]

 

>> Verdammt! <<, erschrak ich und rutschte zurück, doch ich konnte nicht weg.

Der kleine Fuchs war nicht mehr nur ungefähr dreißig Zentimeter hoch, sondern auf einmal an die drei Meter. Nun sah das Tier auch nicht mehr aus, wie ein Fuchs, sondern ähnelte viel eher einem Wolf.

>> G-ganz ruhig… <<

Nervosität machte sich breit.

Warum redete ich überhaupt mit einem Tier? Es würde doch eh nicht antworten, oder? Was waren das die ganze Zeit für Halluzinationen? Konnte ich ihn wirklich die ganze Zeit über verstehen?

Er knurrte mich an und drückte seine Schnauze nun an meine Brust.

>> Wer ist jetzt klein, hm? <<, fragte der schwarze Wolf-Fuchs mit bedrohlicher, nun tieferer, dunklerer Stimme.

>> Wer bist du und was machst du hier? <<

>> Das frage ich mich auch. <<, entgegnete ich kleinlaut.

Er ging einen Schritt zurück und legte den Kopf schief, was trotz seiner Größe irgendwie niedlich war.

Langsam stand ich auf und sah mich heimlich nach einer Ausweichmöglichkeit um. Wo wir herkamen wartete etwas genauso unheimliches, vielleicht sogar Gefährlicheres.

Weiter geradeaus war die Luft scheinbar rein.

Über mir kreisten krähenartige Vögel, schon auf ihre nächste Mahlzeit wartend. Mich, wenn ich diesem Monsterköter nicht entkommen würde.

Aber was wurde hier gespielt? War ich vielleicht doch in der Hölle? Gestorben? Oder nur gefangen in einem abgefahrenen Traum?

Ich guckte zweimal misstrauisch zu dem hundeartigen Tier und wieder zu dem Fluchtweg. Wenn ich den Überraschungsmoment abpasste und so schnell rannte, wie ich konnte, dann könnte es klappen. Oder?

Ich lief los. Plötzlich und ohne zu zögern. Ich schaute mich nicht um, hörte nur, das laute Hecheln und wie die gewaltigen, kräftigen Pfoten den Boden hinter mir peinigten.

Mit einem kurzen Blick über die Schulter konnte ich meinem Verfolger nun fasst schon direkt in die Augen sehen, was mich immer mehr antrieb.

Irgendwann war meine Kraft aber fasst schon an ihrem Endpunkt angelangt und wollte mich im Stich lassen.

Er kam ihr zuvor. Mit einem Satz sprang er mir nach und umschloss mich nun mit seinen großen Pranken.

Ich war am Ende und in seiner Gewalt, denn er hielt mich fest und es schien so, als ob er mich auch die nächsten tausend Jahre nicht loslassen würde.

Er schnupperte aufdringlich an mir und kam meinem Gesicht mit seiner Schnauze näher, als es mir lieb war. Ich spürte seine kühle, feuchte Nase auf meiner Wange.

„Wenn ich ihn fühlen kann, ist es dann noch ein Traum? “

 

[… Ausschnitt 3 Kapitel 4]… Ich griff mit beiden Händen in meine Haare.

Ich soll sie alle nie wiedersehen?! Das soll mein neues Leben sein? Ohne meine Familie? Ohne April? Alleine? “ 

Vor meinen Augen spielten sich Bilder, mit all den Menschen, die ich so sehr liebte, ab. War das mein totes Bewusstsein aus der anderen Welt?

Lautlos wanderten nasse Perlen meine Wangen hinab. Als ich es bemerkte wischte ich sie hektisch weg. Kiliki trat vorsichtig zu mir und stupste mit seiner Nase an meine Hand.

Ich guckte ihn kurz an, dann sah ich zur Seite.

Er setzte sich vor mich und schien mich erneut nachdenklich zu mustern.

>> Das ist allerdings seltsam. Du spürst alte Wunden? <<, hakte Kiliki verwundert nach.

>> Ja. Warum? <<

Er guckte zur Seite und dachte weiter nach. Ich wurde aufmerksam.

>> Wenn alles stimmt was du sagst und ich hier wirklich „gefangen” bin, sag mir zumindest, warum du so darüber nachdenkst. <<, forderte ich ihn ernst auf.

Zögerlich schaute er mir in die Augen und senkte dann den Kopf. Seine spitzen Ohren hingen nun herab.

>> Es ist nicht wahr und sowieso nur eine alte Legende. <<

In seiner Stimme klang Mutlosigkeit und Trauer.

>> Eine Legende? <<

>> Rah-ha-ha-ha! <<, kam es plötzlich von oben.

Wir zuckten zeitgleich zusammen.

>> Der  letzte Schattenfuchs, ein Träumer, erzählt dem Neuländer die verbotene Legende vom Weltenwanderer.<<, lachte plötzlich einer der drei krähenartigen Vögel, die sich über uns auf einen toten Ast gesetzt hatten.

>> Die Legende vom Weltenwanderer? <<

Kiliki stieß mit seiner Schnauze in meine Rippen. Es schien fast so, als ob er mich warnen wollte. Aber ich wollte nicht darauf eingehen.

>> Was ist denn?! Hör auf! <<

Blockte ich seinen Versuch auf sich aufmerksam zu machen ab.

>> Rede nicht mit ihnen! Sie sind Lydeler. <<, mahnte er mich leise, aber eindringlich.

>> Was? <<

Ich verstand mal wieder nicht viel von dem, was er sagte.

„Haben die gerade gesagt, der letzte Schattenfuchs?”, dachte ich noch einmal über die ersten Worte der Krähe nach und sah in das traurige Gesicht des kleinen Fuchses.

„Wieso verstehe ich eigentlich auch diese Vögel?”

[…]

 

Kapitel 8

 

 

 

[… Ausschnitt Kapitel 8]…Eine Trance packte mich, ich schloss kurz die Augen und plötzlich, als ich sie aufschlug …
Mein Körper fühlte sich anders an. Er bewegte sich ohne, dass ich auch nur einen Muskel rührte. Ohne eigene Kontrolle, ging es voran.
„Was geschieht hier? “
Wo führte mich dieser Weg, den ich in diesem Moment beschritt nur hin? Zielgerichtet und mit vertrautem Schritt wanderte ich weiter. Vor mir ein Mann. Etwas beschmutzt im Gesicht, verschwitzt und mit einer Harke in der Hand, er sah aus, als ob er gerade von der Feldarbeit kommen würde.
Er war einfach gekleidet. Lächelnd kam er auf mich zu und meine Hand bewegte sich auf einmal von selbst auf ihn zu. Aber der Mann war mir doch unbekannt. Warum ließ mein Körper sich nicht steuern?
>> Wie geht es dir heute Taron? <<, fragte mein Mund nun ohne, dass ich es wollte und ich erschrak kurz.
Das war nicht meine Stimme, sondern eher eine, wie die meines Vaters, eines gestandenen, erfahrenen Mannes. Im gleichen Moment reichten wir uns die Hand und erst dann bemerkte ich, dass ich etwas rüstungsähnliches an hatte. War das überhaupt noch mein Körper?

 

[… Ausschnitt 2 Kapitel 8]... Elina kam zurück ins Zimmer.
>> Lukina schläft jetzt. <<, sagte sie leise.
>> Gut. <<
Wir wurden still und starrten nachdenklich in eine Ecke. Sie kam zu uns, setzte sich und legte einen Arm um unseren Nacken.
>> Was bereitet dir solchen Kummer mein Schatz? <<, erfragte sie nun besorgt.
>> Nichts … es ist nur … <<
Eine lange Pause ließ die hübsche Frau nun warten.
>> Was ist es nur? Ich bin deine Frau, du kannst mir alles erzählen. Ich möchte wissen, was dich bedrückt. <<
Sie strich einfühlsam über unsere Wange.
>> Ich möchte nicht das du dich unnötig sorgst. <<
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ging ein Stück weg von uns.
Leicht verärgert sah sie uns an und sagte selbstbewusst: >> Wenn du sowas sagst, dann mache ich mir doch nur noch mehr Sorgen. Wir haben doch schon so viel erlebt und zusammen überstanden, also raus mit der Sprache.<<
Den Kopf auf die Seite legend, dauerte es kurz, bis eine Antwort kam.
>> „Sie “ sind zurück in unserer Welt … <<, kam es besorgt raus.
Sie sah nun noch blasser aus, als vorher, erschrocken und ängstlich.
Dieser Körper sagte eine Weile nichts mehr. Still Schweigen.
„Sie? “, wurde ich nachdenklich.
>> „Sie “ haben wieder gemordet. Wie ich gestern erfahren habe, haben „Sie “ sogar in den letzten Tagen wieder einen Teil des Flora-Quadranten zerstört und die Schattenfüchse angegriffen. Das halbe Rudel soll gestorben sein. „Sie “ kehren wieder zurück. Und ich weiß nicht, ob ich „Sie “ ein zweites Mal aufhalten kann Elina. <<, gestand dieser Körper, dieser Mann sich machtlos ein.
Der Kopf senkte sich, die Hand ging besorgt zur Stirn. Von Elina kam zunächst nichts mehr, außer entsetztes Schweigen.
Dann rückte sie wieder zu uns, strich uns sanft übers Haar. Wir waren sehr verzweifelt und ließen den Kopf immer mehr hängen. Vor Sorge und Angst um die Familie und alle Mitmenschen stiegen uns nach und nach Tränen ins Gesicht. Schluchzend kauerten wir da.
Elina fuhr liebevoll über unseren Rücken und drückte uns, dann zärtlich gegen ihre Brust, während sie uns weiter beruhigend liebkoste.
Diese Machtlosigkeit, ein nur allzu bekanntes, erdrückendes Gefühl für mich.
Als wir uns etwas gefangen hatten, drückte sie sich leicht von uns, um in unsere Augen zusehen.
>> Ich weiß, dass du uns beschützen und retten kannst. Du bist klug, hast Ausdauer und beherrscht so vieles. Die Lydeler haben keine Chance und das hast du ihnen ja auch schon einmal bewiesen. Ich glaube an dich und vertraue dir voll und ganz. << sprach sie Mut zu, dann küsste sie uns innig auf den Mund und zog uns dabei näher an sich heran.
Sie umklammerte unseren Hals und wir gaben uns diesem schönen Moment hin. Dann löste sie sich wieder und wir gingen schlafen.
„Oh man … “ 
Ich wurde immer aufgeregter, mein Herz klopfte stark, bemerkte diese Menschenhülle gar nichts? Das alles war mir doch leicht unangenehm und peinlich dazu, denn ich kam mir vor, wie ein perverser Spanner.
„Zum Glück, sie gehen schlafen. “, stellte ich erleichtert fest.
Er schloss die Augen und ich auch, als würde ich auch normal schlafen.
 

 
Eine mächtige Explosion ließ die Erde mit einem heftigem Knall erschüttern. Das ganze Haus erzitterte unter der monströsen Druckwelle. Gleich danach noch zwei weitere Male das gleiche Spiel.
So hellwach und schnell aus dem Bett gesprungen war ich noch nie. Herzrasen, der Puls schlug bis zum Hals, ich spürte die Angst und den Schreck in den Knochen. Die  Nackenhaare stellten sich alle einzeln auf, ein eiskalter Schauer überkam uns, trotz des ganzen Feuers, das wir sahen.
Getroffen. Die Decke des Hauses bröckelte so gleich und es schien jeden Moment einzustürzen. Ein riesiges Loch in der Wand ließ uns raus blicken und die lodernden Flammen stachen uns sofort ins Gesicht. Die Nachbarhäuser brannten.
>> Nein … <<, sagten wir entsetzt und rannten sofort nach draußen, riefen dabei zu Elina: >> Schnell hol’ Lukina und kommt raus zu mir! Aber pass auf! <<
Orientierungslos und vom Schock übermannt, lief Elina los, das Weinen der kleinen Tochter, ich hörte es durchs ganze Haus.
Die Tür wurde aufgerissen, das eigene Haus begann zu brennen, überall nur Schreie und die bedrohlich, hellen Strahlen des Feuers.
Vollkommen überfordert und erschüttert von dem Leid, was uns nun umgab, bewegten wir uns nur sehr langsam und wackelig fort. Alle rasten aus ihren Häusern und genau in die Arme von den Verur-sachern, wie ich selbst schmerzlich feststellen musste.
Überall liefen sie raus, um den Flammen und dem Einsturz des eigenen Heimes zu entkommen, um dann sofort in Stücke geschlagen zu werden vor der eigenen Haustür.
Dunkle Gestalten bis an die Zähne bewaffnet mit Schwertern, Bomben und Messern. Ohne einen Hauch Mitleid stachen sie auf die Dorfbewohner ein und das immer mehrere Male, egal ob Mann, ob Frau, ob Kind oder ob es alte Leute waren.
Die Schreie waren nicht zu ertragen. Wir hielten uns die Ohren zu, um dieses Schreckensbild auszublenden, doch es ging nicht. Wir fielen auf die Knie vor Wut und Machtlosigkeit.
Gepackt, vom Boden wegbefördert und mit einem Schmerzschrei durch die nächste Hauswand geschmissen. Noch im Flug versuchten wir den Sturz durch irgendetwas, was ich mir bis jetzt nicht erklären konnte, abzubremsen. Der Aufprall war dennoch unnachgiebig.
Zerfressen von Schmerzen krümmten wir uns. Ich, dem nicht einmal dieser Körper gehörte, litt genauso, wie er. Es versetzte mich zurück an den Tag und den Moment des Angriffs auf mein Leben.
Angestrengt schnaufend standen wir, so schnell wie möglich auf aus den Trümmern. Als wir nach vorne schauten, eine widerliche Fratze mit dunkler, zerrissener Kapuze. Die Augen wurden größer, vor Schreck vergaßen wir anscheinend sogar kurz die Schmerzen, denn ich fühlte nichts anderes, nur noch puren Hass und dennoch Furcht.
Was war hier los? Ein Alptraum war das sicher nicht, denn Alpträume erschrecken und töten einen nicht gleich.
>> Warum so wortlos? Hast du deine Zunge verschluckt großer
Held? <<
, kam es nur provokant von der anderen Seite.
>> Vergiss es, ich spreche nur normalerweise nicht mit Geschöpfen, wie dir. <<, wurden wir spöttisch, was ich persönlich für keine gute Idee hielt, denn wir waren getroffen und verletzt.
An den Schläfen lief frisches Blut entlang, die Rippen waren, wie zermatscht.
Unser gegenüber Lachte nur dreckig. Plötzlich schoss eine riesige Pflanze mit kräftigen Dornen aus dem Boden, die auch noch von den Rosen der eigenen Hauswand entsprang. Der Kampf begann. Einige gute Ausweichmanöver auf schnellem Weg zum Feind mögen geglückt sein, doch dann das!
Die dornenbesetzte Schlinge stach sich tief in das Fleisch an unserem Hals. Der Mundraum füllte sich mit Blut, bevor wir erneut weggeschleudert wurden und hart auf dem Boden aufkamen.
Hustend, krampfend und blutend krauchten wir auf dem Boden. Es war, als wenn ich selbst kämpfen würde jetzt, in diesem Moment.
Wir keuchten leidend, als er aber auf Elina, die Lukina tröstend im Arm hielt aufmerksam wurde und seine hässliche Visage bedrohlich in ihre Richtung drehte, da raste der Puls noch schneller, als zuvor.
Der widerliche Kerl stürmte auf die beiden zu. Sie waren so ängstlich, dass sie sich nicht rührten, sondern nur wie erstarrt da standen.
>> Nein! Elina! Lukina! <<, brüllten wir aufgebracht.
Fast fühlte es sich so an, als ob ich es wäre, dem all dies hier widerfuhr.
Er holte aus mit seiner blutbesudelten Peitsche und wollte sie auf Frau und Kind schmettern. Elina beugte sich schützend vor Lukina und beide kniffen die Augen zu. Lukina weinte schrecklich. Der Aufschlag würde in der nächsten Sekunde schon erbarmungslos über seine Opfer herfallen.
Elina schrie nun und brach in Tränen aus. Blut tropfte literweise auf den sandigen Boden.
Die Arme ausgebreitet standen wir schützend vor den beiden. Es erwischte unseren kompletten Rücken ohne Gnade. Nur schwer konnten wir uns aufrecht halten, wie ein beschädigtes Gerüst, das kurz vor dem Einsturz war.
Und es hörte nicht auf, denn diese Kreatur schlug weiter und weiter und immer weiter auf uns ein, wie ein Irrer. Alles bluttriefend, aufgeplatztes Fleisch.
„Es brennt … es sticht, alles bebt, die Haut, das Fleisch, die Muskeln… alles! Überall… Blut… “ 
Der Gegner stoppte kurz und amüsierte sich über uns. Erschöpft röchelnd, brachen wir zusammen. Elina fing uns, strich vorsichtig übers Gesicht und war außer sich vor Sorge.
>> So schlecht vorbereitet hatte ich dich nicht eingeschätzt. Aber man lernt ja nie aus. Und das obwohl ich dich sogar vorgewarnt hatte, dass wir wieder kommen? Tacha- ha! <<, spottete der Gegner lauthals lachend.
Unsere Sicht war schwarz, nur für einen kurzen Augenblick, um Kraft zu tanken.
>> Ihr müsst zu den Schattenfüchsen fliehen. Das ist eure einzige Chance, während ich versuche sie aufzuhalten. <<, keuchten wir, während das Blut nur so über die Lippen rann.
>> Nein! Ich lasse dich nicht hier zurück! <<, schrie Elina empört und unter Tränen.
Wir versuchten uns aufzurappeln und blickten ihr dann ernst in die Augen.
>> Du musst fliehen, um Lukina und das Kleine zu schützen! Sie müssen überleben, genauso, wie du. <<  
Sie zögerte und guckte uns nur mit traurigen Augen an.
>>Ich bitte dich, nur so kann ich für euch kämpfen! <<, betonten wir.
Sie nickte daraufhin, zwar etwas unsicher, aber sie stimmte zu.
>> Wenn ich das Zeichen gebe, rennt ihr! Solange bleibt ihr hinter mir. <<
Sie stimmte wieder stumm zu. Wir wandten uns dem Feind wieder zu und gingen in Kampfposition.
>> Schön, wenn du immer noch nicht genug hast, werde ich dich eben ein zweites Mal zurück zur Hölle schicken. <<, meinten wir mutig.
Wir standen zwar sehr wackelig auf den Beinen, aber das war jetzt egal, Hauptsache die beiden hatten eine Chance zu entkommen.
>> Ja, zeig mir deinen Hass! <<, war die Antwort von dem gegenüber.
Ich fuhr zusammen, der Arm, er wurde heiß und immer heißer. Etwas schmiegte sich an ihn. Ich sah was es war und war verblüfft und schockiert zu gleich. Er stand in blauen Flammen und brannte lichterloh. 

 

[… Ausschnitt 3 Kapitel 8]… Schnaufend, blutend hingen wir wieder in seinem Pflanzenarm. Er drückte wieder zu, sodass unser Mund aufsprang und das Blut nur so aus ihm raus gepresst wurde. Nur schwach konnten wir den Kopf heben und bewegen. Im Augenwinkel dann das…
Eine Träne lief übers Gesicht. Die beiden Riesenwölfe lagen nun regungslos am Boden, während die Vögel weiter auf sie einhackten und sie nun schon mehr auseinander nahmen. Die beiden hatten Seile um die Schnauzen gewickelt. Der Trupp unseres Gegners kreiste Elina und Lukina ein.
Der Blick verschwamm.
„Nein, nicht wieder … “, wollte ich es aufhalten, doch es klappte nicht.
Wir, ich sah noch, wie sie Elina und Lukina grob anpackten und niederschlugen.
Als wir den Blick zum Truppenführer, der uns in seiner Gewalt hatte wandten, ließ er uns schnell zu sich heranziehen von der Pflanze, die uns in ihrem Griff hatte und holte mit seinem Blut getränktem Schwert aus in Richtung unseres Kopfes.
>> Nein! <<, brüllte ich panisch und ging zu Boden, die Hände schützend über den Kopf haltend.

[…]